Version 0.96
Workshop: Digitale Verbrauchergemeinschaften - ein Machbarkeitsworkshop
In einem kurzen Einstiegsreferat wollen wir darstellen, warum wir eine Graswurzelbewegung der digitalen Vernetzung für notwendig halten. Die anschliessende Diskussion wird hoffentlich helfen, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie ein selbstorganisiertes Netz aussehen und funktionieren könnte. Im Idealfall wird sie zu zum Ausgangspunkt einer entsprechenden Praxis.
Die Nachrichten der letzten Monate haben deutlich gezeigt, das es mit dem Recht auf freie, private Telekommunikation nicht weit her ist. Grundrechte ("informationelle Selbstbestimmung" etc.) existieren zwar auf dem Papier - der Staat, der diese Rechte garantieren sollte erscheint allerdings eher als eine Bedrohung derselben. Offensichtlich passen Geheimdienste und Demokratie nicht zusammen, trotzdem gibt es keine Konsequenzen aus den zahlreichen Skandalen der letzten Zeit. Auf den Rechtsstaat hoffen nur noch gnadenlose Optimisten.
Die zweite Bedrohung für die freie Nutzung von digitaler Kommunikation geht von dem Interesse der Anbieter aus, möglichst viele Daten zu sammeln und miteinander in Verbindung zu bringen. Scheinbar kostenlose Dienste werden mit privaten Daten bezahlt. Für den einzelnen sind die Konsequenzen daraus nur schleichend zu bemerken. Für die Gesellschaft als solches sind sie bereits manifest.
Individuell scheint es hauptsächlich zwei Strategien des Umgang mit dem beschriebenen Sachverhalt zu geben: Die einen fügen sich mehr oder weniger bewusst in das scheinbar Unvermeidliche, die anderen ändern Ihre Verhalten im Bezug auf die digitale Welt.
Dafür braucht es jedoch ein Mindestmaß an Wissen oder zumindest den Willen, sich dieses Wissen anzueignen. Und am Grundübel ändert sich dadurch nichts, nur der Grad der eigenen Betroffenheit ist (in Grenzen) zu beeinflussen.
Es hätte viele Vorteile, sich dem Problem gemeinsam zu widmen. Sowohl Wissen als auch Ressourcen sind mehr wert, wenn mensch sie teilt.
Umgesetzt ist letzteres Prinzip schon seit längerem - in den Food-Coops, die, nach je eigenen Ansprüchen der Betreiberinnen, sich Nahrungsmittel gemeinsam organisieren und die Weiterleitung koordinieren. Diesem Prinzip der Food-Coops folgend wollen wir die Machbarkeit der Übertragung solcher Prinzipien ins Digitale ausloten und Modelle entwickeln die den jeweiligen Ansprüchen genügen. Kurz: Welche Chancen gibt es digitale Belange genossenschaftlich zu organisieren?
Stichpunkte, die uns dabei begegnen werden, könnten folgende sein: Gibt es überhaupt einen Bedarf? Trifft sich dieser mit aktuellen Nutzerinnen-Gewohnheiten? Wie können Nutzerinnen integriert werden? Was wären die Voraussetzungen dafür? Wie könnte das organisatorisch aussehen, wie rechtlich und wie ökonomisch?
Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns im Workshop stellen ohne dabei all zu technisch zu werden sondern uns eher mit dem sozialen Dahinter beschäftigen.
Info
Tag:
13.09.2014
Anfangszeit:
18:00
Dauer:
02:00
Raum:
Kleiner Saal
Links:
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